Warum es manchmal anders kommt, als wir uns wünschen.
Planung und Realität – das ist bei uns oft ein schmaler Grad. Warum ist das so?
Unsere Gärtner:innen stecken bereits in den Wintermonaten viel Zeit und Energie in die Vorbereitung der neuen Saison. Dort gibt es unzählige Dinge im Sinne einer agilen Anbauplanung zu beachten: Fruchtfolgen einhalten, welche Sorten bekommen den begrenzten Platz im Folientunnel, geplante Abos (vs. tatsächlich verkaufte Abos) und damit die gewünschten Stückzahlen an Gemüse usw.. Immerhin haben wir nur einen halben Hektar zur Verfügung. Das ist im Vergleich zu anderen Betrieben nicht besonders viel. Deshalb spielt Effizienz eine besondere Rolle im biointensiven Gemüsebau und wir müssen so lange Puzzeln, bis sich alles perfekt zusammenfügt und wir genügend Gemüse eine gesamte Saison hinweg anbauen und ernten können.
Im Frühjahr geht es los mit Pflanzungen und Direktsaaten. Je nachdem, wie kalt, nass, warm oder trocken es ist, entwickeln sich unsere Gemüsesorten im Freiland und Folientunnel. Wir sind dabei so sehr vom Wetter abhängig wie kaum eine andere Branche.
Wir hoffen (und bangen auch manchmal), dass wir mit der Saison Mitte Mai pünktlich starten können. Ist es zu kalt, wächst nichts und wir müssen später beginnen. Ist es zu warm, haben wir bereits Überschüsse, für die wir unplanmäßig Abnehmer benötigen. Und geht es dann erstmal los, begleitet uns eine Achterbahn der Gefühle von Woche zu Woche: Ist es zu nass, können wir bestimmte Arbeiten nicht durchführen, die aber dringend notwendig wären; Schnecken stürmen zu Tausenden unsere Beete (dieses Jahr war definitiv ein Schneckenjahr! Wir haben ganze Beete verloren!). Im konventionellen Anbau gibt es genügend Möglichkeiten dem entgegenzuwirken, die Giftschränke stehen voll. Doch das ist nicht unsere Antwort auf solche Plagen. Hier ist manuelle Handarbeit, wie z.B. das Absammeln der Schnecken gefragt.
Die Liste an unvorhergesehenen Ereignissen ist lang. Also müssen wir flexibel von Tag zu Tag schauen, welche Arbeiten anstehen, welche Gemüsesorten in der geforderten Stückzahl reif sind, wie viele Veggie-Boxen es zu befüllen gibt usw. Das Wetter gibt dabei immer den Takt vor. Und so kommt es, dass wir im Voraus mit bestimmten Sorten und Mengen planen, und am Tag der Ernte immer wieder aufs Neue schauen müssen, ob alles passt.
Jetzt kommt der Sommer. Und damit auch “verlässlichere” Sorten, die wir immer wieder nachproduzieren, wie z.B. Tomaten, Zucchini, Buschbohnen, Palmkohl, Gurken. Das lässt uns ein bisschen Aufatmen und erlaubt uns eine höhere Planungssicherheit. Da wir nichts von anderen Betrieben oder dem Großmarkt zukaufen und alles aus eigenem Anbau stammt, sind wir also immer auf das angewiesen, was auf unserem halben Hektar passiert.
Gärtnern ist immer ein Ride! Und das ist genau das, was wir lieben! Frust und Freude könnten nicht näher beieinander liegen. Doch am Ende wissen wir, wie viel Arbeit in unseren Produkten steckt, die einfach nur fantastisch schmecken, gesund sind und super frisch aussehen. Und das Ganze mit einem sehr kleinen (Tiny) Team zu wuppen, macht uns jedes Mal aufs Neue stolz!
Wir hoffen sehr, dass wir dir damit unseren Alltag etwas näher bringen konnten und sind gespannt, ob du dich genauso an unserem Gemüse erfreuen kannst, wie wir es tun.
Alles Liebe, dein Tiny Farms Team
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